Umstellungs­osteotomie am Kniegelenk

Operation, warum und wann?

Durch Fehlstellung der Beinachsen wird das Knie ungleichmäßig beansprucht.

Liegen Fehlstellungen wie ein O-Bein oder ein X-Bein vor, wird das Körpergewicht über die innere bzw. die äußere Kniegelenkshälfte übertragen. Dies führt infolge der einseitigen, übermäßigen Gewichtsbelastung zu einem frühzeitigen Verschleiß der betroffenen Kniehälfte. Ist die nicht betroffene Kniehälfte noch gesund und weist einen guten Knorpel auf, dann kann eine Umstellungsoperation sinnvoll sein. Das heißt die Knochen- bzw. Tragachse des Beines wird so verändert, dass das Gewicht auf die gesunde Kniehälfte verlagert wird. Beim Gehen wird dann intakter Knorpel belastet und der abgenutzte Anteil schmerzt nicht mehr, weil er nicht mehr belastet wird.

Knorpelschaden im Knie

Vor der Operation bedarf es einer sehr genauen Analyse der Fehlstellung, damit die Operation am richtigen Ort (Ober- oder Unterschenkel kniegelenknah) und im richtigen Ausmaß erfolgt. Hierzu ist ein Röntgenbild des gesamten Beines unter Belastung notwendig, an welchem dann in einer digitalen Planung die Korrektur simuliert werden kann.

Wie werden X- und O-Beinfehlstellungen operiert?

Typischerweise werden X-Beinfehlstellungen eher am Oberschenkel, O-Beinfehlstellungen eher am Schienbeinkopf („Hohe Tibiakopfosteotomie HTO“) durchgeführt.

Welche Vorteile bringt eine Operation?

Der Patient behält bei der Operation sein eigenes Knie.

Die Operation ist anspruchsvoll, gehört aber zu unseren Routineeingriffen. Sie hat – vor allem bei Eingriffen am Oberschenkel – den Nachteil, dass man nach der Operation längere Zeit an Krücken gehen muss. Deshalb wird der Eingriff in der Regel bei älteren Patienten oder wenn in den Röntgenaufnahmen keinerlei Gelenkspalt mehr vorhanden ist („Knochen auf Knochen“), nicht mehr vorgenommen. Der Vorteil der Operation besteht darin, dass der Patient sein eigenes Kniegelenk behält und man Zeit gewinnen kann, bis ein künstliches Gelenk eingesetzt werden muss. Durch die neue Technik des Aufklappens und die Stabilisierung mit winkelstabilen Platten lassen sich exakte Ergebnisse erreichen und bei Operationen am Schienbeinkopf eine rasche Belastbarkeit erzielen.