Facettengelenksarthrose

Die kleinsten funktionellen Einheiten der Wirbelsäule sind die Wirbelsegmente, die aus benachbarten Wirbelkörpern, Bandscheiben, Facettengelenken und Bändern bestehen. Diese Struktur ermöglicht die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Wenn sich mit zunehmendem Alter die Bandscheiben verschleißen, können diese Segmente nicht mehr wie gewohnt zusammenarbeiten. Die Wirbel rücken näher zusammen, der schützende Knorpel wird abgenutzt und die Knochen der Facettengelenke reiben aneinander. Dadurch können Knochenwucherungen entstehen, die auch die Nerven beeinflussen können.

Neben dem Verschleiß im Alter können auch chronische Fehlstellungen, Fehlbelastungen, Bandscheibenvorfälle, Operationen oder starkes Übergewicht zu einer schmerzhaften Arthrose führen.

Patienten mit Facettengelenksarthrose klagen oft über unspezifische Rückenschmerzen, da häufig auch andere Degenerationen in diesem Bereich vorhanden sind. Die Symptome variieren je nach betroffenem Bereich der Arthrose, sind jedoch häufig bei den stark belasteten Regionen der Lenden- (lumbales Facettensyndrom) und Halswirbelsäule (zervikales Facettensyndrom) zu finden.

Typische Symptome sind belastungsabhängige Rückenschmerzen, insbesondere nach längeren Ruhephasen wie morgens. Aber auch Ruheschmerzen sind häufig und können nachts besonders quälend sein. Betroffene nehmen oft eine Schonhaltung ein, die zu Muskelverspannungen und verstärkten Schmerzen führen kann.

Das zervikale Facettensyndrom kann Kopf- oder Nackenschmerzen verursachen. Die Schmerzen können in Schultern und Arme ausstrahlen und bei Nervenbeteiligung zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder sogar Lähmungen führen. Ein lumbales Facettensyndrom verursacht dumpfe Rückenschmerzen, die in die Leisten oder das Gesäß ausstrahlen können.

Wenn die Symptome unbehandelt bleiben, besteht die Gefahr von chronischen Schmerzen. Das Schmerzzentrum im Gehirn erhält kontinuierlich Impulse von den betroffenen Nerven und gibt sie schließlich als chronische Schmerzen weiter, was zu einer Einschränkung der Mobilität führen kann.

Nach einer ausführlichen Anamnese untersuchen die Wirbelsäulenspezialisten die Beweglichkeit und Sensibilität des Patienten. Durch spezielle Drucktests kann der genaue Ort und die Art der Schmerzen lokalisiert werden. Ultraschall-, CT-, Röntgen- oder MRT-Bilder zeigen, ob knöcherne oder andere strukturelle Veränderungen erkennbar sind. Um festzustellen, ob die Schmerzen von den Facettengelenken ausgehen, können Schmerz- oder Betäubungsmittel unter Röntgenkontrolle in die betroffenen Gelenke injiziert werden. Wenn der Patient während dieser Injektion schmerzfrei ist, ist die Diagnose einer Arthrose gesichert.

Zur konservativen Therapie gehören physiotherapeutische Übungen zur Stärkung und Dehnung der Muskulatur. Rückenorthesen können ebenfalls eingesetzt werden. Schmerzmittel können diese Maßnahmen ergänzen und unterstützen. Bei chronischen Schmerzen kann eine Ultraschalltherapie angewendet werden, um die Schmerzleitung der betroffenen Nerven zu unterbrechen. Injektionen von Schmerzmitteln, Kortison, Hyaluronsäure oder Eigenblut in das Gelenk können ebenfalls helfen, Schmerzen zu lindern und das Gelenk zu entlasten.

Wenn die Beschwerden mit konservativen Maßnahmen nicht gelindert werden können, können operative Methoden angewendet werden, je nach individuellem Beschwerdebild des Patienten. Bei der minimalinvasiven Thermodenervation wird durch eine Nadel, die über eine Kanüle eingeführt wird, gezielte Hitze auf die schmerzleitenden Nerven angewendet, um sie zu veröden. Es können auch interspinöse Spreizer minimalinvasiv zwischen den Wirbelkörpern implantiert werden, um das Gelenk zu entlasten. Bei schwerem Verschleiß kann eine Versteifung der Wirbelsäule (Spondylodese) in dem betroffenen Bereich erforderlich sein. Dabei wird das arthritische Gelenk mit Platten und Stäben fixiert, um eine Fusion zu ermöglichen und die Stabilität zu gewährleisten.

Unabhängig von der durchgeführten Therapie steht die muskuläre Stabilisierung der Wirbelsäule durch Physiotherapie im Vordergrund. Bei minimalinvasiven Eingriffen können die Patienten in der Regel sofort aufstehen und gehen. Bei einer Versteifung der Wirbelsäule sind die Maßnahmen etwas umfangreicher und können eine Korsettbehandlung erforderlich machen. Gezielte physiotherapeutische Übungen werden nach und nach hinzugefügt. Die eigentliche Rehabilitation kann nach etwa zwölf Wochen beginnen.

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