ATOS MVZ München
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Krankheitsbild
Rückenschmerzen
Eine weitverbreitete Erkrankung mit vielen Ursachen
Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer 1 in Deutschland. Es gibt kein weiteres Schmerzsyndrom, das so weit verbreitet ist. Die Ursachen sind vielfältig.
Welche Ursachen gibt es für Rückenschmerzen?
Grundsätzlich werden Rückenschmerzen in zwei Gruppen eingeteilt. Es gibt spezifische und unspezifische Rückenschmerzen. Während bei spezifischen Rückenschmerzen die Ursache bekannt ist, kann bei unspezifischen Rückenschmerzen keine klare Aussage über die Ursache getroffen werden. Diese Form liegt bei den meisten Menschen mit Schmerzen im Rücken vor. Die Behandlung der unspezifischen Rückenschmerzen umfasst in der Regel nur die Linderung der Symptome, was für die Betroffenen oftmals frustrierend ist. Allerdings sind in den meisten Fällen Muskelverkrampfungen und Verspannungen für die Schmerzbildung verantwortlich. Diese Ursachen sind schmerzhaft und bedürfen einer Behandlung, allerdings stellen sie keine direkte Gefährdung für die Gesundheit der Patienten dar. In vielen Fällen ergeben sie sich durch Fehlhaltungen und Fehlbeanspruchungen. Spezifische Rückenschmerzen hingegen lassen sich einer eindeutigen Ursache zuordnen und haben oftmals einen Zusammenhang mit weiteren Krankheiten. In aller Regel liegt eine Schädigung im Bewegungsapparat vor. Der Lebensstil der Patienten und die Ernährung (beispielsweise die Vermeidung von Übergewicht) haben großen Einfluss auf die Entstehung von Rückenschmerzen.
Welche Art von Erkrankung kann mit dem Rückenschmerz in Verbindung stehen?
Rückenschmerzen beider Klassifikationen (spezifisch und unspezifisch) lassen sich sowohl auf körperliche als auch psychosoziale Auslöser zurückführen. Dabei werden unter psychosozial jene Faktoren verstanden, die ihren Ursprung im sozialen Umfeld der Betroffenen haben und sich auf deren Gemütszustand niederschlagen. Problematische Interaktionen in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz oder auch Leistungsdruck können zu einer Verspannung der Rückenmuskulatur führen, in deren Folge es zu Rückenschmerzen kommt. Körperliche Beschwerden ergeben sich häufig durch die berufliche Tätigkeit am Schreibtisch. Die Schultern und der Nacken sowie der untere Rückenbereich sind häufig betroffen. Zudem belasten falsche oder einseitige Beanspruchungen den Rücken zusätzlich. Nicht selten treten Rückenschmerzen infolge eines Sturzes oder eines Unfalls auf. Diese sollten möglichst umgehend abgeklärt werden. Schlimmstenfalls kann ein Wirbelbruch (Wirbelfraktur) vorliegen. Die Wirbelsäule bietet mit ihren einzeln miteinander verbundenen Wirbelkörpern einen flexiblen Schutz für die innen verlaufenden Nervenstränge. Auch diese Wirbelkörper können bei großer Krafteinwirkung brechen. Daneben kann es zu Schädigungen an den Dornfortsätzen oder dem Wirbelbogen kommen. Zur genauen Diagnose wird eine Röntgenaufnahme angefertigt. Beschwerden durch einen Knochenbruch zeigen sich nicht immer unmittelbar nach dem Sturz oder dem Unfall. Daher sollte auch – und besonders bei älteren Menschen – eine Fraktur in Betracht gezogen werden, wenn das Ereignis bereits längere Zeit zurückliegt.
Welche Symptome gibt es bei Rückenschmerzen?
Wenn sich zu den Rückenschmerzen weitere Symptome gesellen, sollte der Betroffene umgehend ärztlichen Rat einholen. Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Beinen können ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Nervenschädigung sein. Recht häufig kommt es im Zusammenhang mit einer Bandscheibenerkrankung zu Entzündungen der Nervenenden. Um dauerhafte Schädigungen zu vermeiden, sollte schnellstmöglich ein Arzt konsultiert werden. Schmerzen im Schulterbereich und Nacken treten leider vermehrt auf, haben aber zumeist vergleichsweise harmlose Ursachen. Für die Schmerzen sind in aller Regel verspannte und verkrampfte Muskeln verantwortlich. Oftmals sind die Schmerzen mit Bewegungseinschränkungen verbunden oder es gibt ein kackendes Geräusch, wenn der Betroffene den Nacken oder die Schultern bewegt. Diese Symptome sind zwar schmerzhaft und können auch die Lebensqualität mindern, aber es kommt nur in Einzelfällen zu schwerwiegenden Erkrankungen. Nackenschmerzen werden mitunter von starken migräneartigen Kopfschmerzen begleitet, weil die Verspannungen einen starken Zug bis zum Anfang der Wirbelsäule ausüben. Die Symptome sind aufgrund der Lage des Schmerzzentrums unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise kann ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule (LWS) zu einem unsicheren Gangbild führen, während sich ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) auf die Atmung auswirken kann. Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Fingern sind oft symptomatisch für einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (HWS).
Welche Verletzung verbergen sich hinter Rückenschmerzen und welche Diagnosen gibt es?
Rückenschmerzen lassen sich auf viele Ursachen zurückführen, ebenso vielfältig sind die zugrundeliegenden Verletzungen. Spezifische Rückenschmerzen treten oft infolge von Unfällen auf. Ein Volksleiden, das gefürchtet und weit verbreitet ist, ist der Bandscheibenvorfall. Die menschliche Wirbelsäule wird in drei Segmente eingeteilt: Der Schulter-Nacken-Bereich wird als Halswirbelsäule zusammengefasst, mittig liegt die Brustwirbelsäule und den unteren Bereich bildet die Lendenwirbelsäule. Die einzelnen Segmente bestehen aus knöchernen Wirbelkörpern. Zwischen diesen Wirbelkörpern befinden sich Strukturen aus Bindegewebe, die Bandscheiben genannt werden. Sie übernehmen praktisch die Funktion von Stoßdämpfern. Gestützt wird die Wirbelsäule durch einen ausgeklügelten Bewegungsapparat aus Muskeln, Sehnen und Bändern. Bei einem Sturz oder Unfall kann es zu Schädigungen am Bandapparat kommen, zuweilen sind auch die Bandscheiben oder Wirbelkörper betroffen. Es kann zu einer Quetschung der im Rückenmark befindlichen Nervenbahnen kommen. Diese sogenannte Spinalkanalstenose ist sehr gefährlich, denn es können bestimmte Nervenfunktionen teilweise oder komplett verloren gehen und die Rückenschmerzen werden chronisch. Bei einer Stenose kommt es zu einer Verengung des Wirbelkanals von außen, bei der Druck auf das Rückenmark, die Nerven und die Blutgefäße ausgeübt wird. Unbehandelt kann die Stenose schwerste Schädigungen bis hin zu einer Querschnittslähmung auslösen. Daher muss beim Auftreten von Taubheitsgefühlen in Verbindung mit Rückenschmerzen umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Das gleiche gilt bei einem Bandscheibenvorfall. Dabei wird die Bandscheibe dauerhaft beschädigt. Je nachdem in welchem Segment der Wirbelsäule der Vorfall auftritt, wird die Erkrankung als Bandscheibenvorfall HWS, BWS oder LWS bezeichnet. Eine Instabilität der Wirbelsäule kann auch durch eine Spondylolithesis, dem sogenannten Wirbelgleiten hervorgerufen werden. Dabei ist die natürliche Verbindung der Wirbelkörper gestört und einzelne oder mehrere Wirbelkörper verschieben sich räumlich gegeneinander. Davon ist zumeist der untere Rücken betroffen.
Welche Therapien gibt es bei Rückenschmerzen?
Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich nach der Diagnose. Wärmebehandlungen sind wohltuend bei Muskelverspannungen und -krämpfen. Diese werden in einer Praxis für Physiotherapie in Form von Fango- und Rotlichtanwendungen durchgeführt. Bei akuten Entzündungen ist Wärme hingegen kontraproduktiv. Weitere konservative Maßnahmen sind physikalische Therapien wie etwa eine Behandlung mit Reizstrom zur Schmerzlinderung. Direkt auf die schmerzenden Stellen aufgebrachte Cremes und Salben lindern die Schmerzen zusätzlich. Je nach Ursache werden schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verschrieben. Bei einigen Erkrankungen wirken die konservativen Maßnahmen nicht oder nicht in ausreichender Form. Hier wird der Arzt individuell entscheiden, ob eine Operation förderlich sein kann. Durch das operative Entfernen von geschädigtem Gewebe oder eine Wirbelversteifung können Rückenschmerzen gelindert werden. Bandscheibenvorfälle wirken sich zumeist auf die Nervenenden aus. Eine neuartige Behandlungsform sieht hier vor, dass die betroffenen Nervenenden mit einer Zuckerverbindung unterspritzt werden, damit sich die Zellen verkleben und keine Schmerzreize mehr an das Gehirn senden können. Diese Therapieform führt zu sehr geringen Nebenwirkungen und stellt damit eine echte Alternative zum bisherigen Vorgehen, dem Veröden der Nervenenden, dar.
Mit Training und Übungen gegen Rückenschmerzen vorgehen
Bei verspannten Muskeln helfen Bewegung und Wärme, den Tonus zu vermindern. Der sogenannte Muskeltonus ist der Grundspannungszustand. Menschen, die dauerhaft unter Stress und Belastung stehen, haben einen erhöhten Muskeltonus. Bei Rückenschmerzen ohne weitere medizinische Indikation kann ein Wandel des Lebensstils hilfreich sein. Verspannungen im Bereich von Schulter, Nacken und Rücken können durch physiotherapeutische Behandlungen gelöst werden. Individuelle Trainingspläne und eine sogenannte Rückenschule helfen, den Bewegungsapparat dauerhaft zu stabilisieren. Eigentlich ist der menschliche Körper auf Bewegung ausgerichtet. Zu langes Sitzen am Arbeitsplatz oder in der Schule sowie einseitige und belastende Beanspruchungen prägen den Lebensstil der Menschen in den Industrienationen. Um die Rückengesundheit zu erhalten, helfen einfache Vorbeugungsmaßnahmen. Warme Bäder und Massagen regen den Stoffwechsel und die Durchblutung an. Mithilfe von speziellen Massagegeräten kann die Behandlung auch in Eigenregie daheim erfolgen. Vorausgesetzt es handelt sich um ein gutes Gerät aus dem Fachhandel. Bevor mit der Eigenbehandlung begonnen wird, sollte allerdings ärztlich abgeklärt werden, ob die Rückenschmerzen nicht in Verbindung mit einer ernsthaften Erkrankung stehen. Des Weiteren hat eine ausgewogene Ernährung Einfluss auf die Rückengesundheit. Letztendlich kann eine ganzheitliche Betrachtung der Lebensumstände bei Rückenschmerzen hilfreich sein.