Krankheitsbild

Leisten­schmerzen

Ursachen und Therapiemöglichkeiten

Schmerzen in den Leisten werden medizinisch als Inguinalschmerzen bezeichnet. Die Beschwerden treten im Unterleibsbereich auf oder strahlen ausgehend von der Hüfte in die Leiste aus. Als Auslöser für die Schmerzen sind viele verschiedene Faktoren bekannt.

In vielen Fällen bilden Erkrankungen am Rücken oder der Beine die Ursache für die Schmerzbildung in den Leisten. Im Allgemeinen kann diese Art der Schmerzen ein Indiz für eine schwerwiegende Erkrankung sein. Neben rein orthopädischen Schädigungen können die Schmerzen auf eine Erkrankung der inneren Organe hinweisen. Leistenschmerzen treten bei allen Geschlechtern auf. Die Ursachen sind dennoch fallweise speziell weiblichen oder männlichen Anatomien zuzuordnen. Leistenschmerzen können unter anderem auf eine Entzündung der Harnorgane oder Eileiter- oder Hodenerkrankungen zurückgeführt werden. Zur Abklärung wird von den Patienten ein entsprechend ihrem Geschlecht zuzuordnender Spezialist aufgesucht. Transgender Patienten sollte hier eine besondere Aufmerksamkeit zukommen. Weit verbreitet sind Leistenschmerzen infolge einer Sportverletzung, bei chronischen Erkrankungen der Nerven und Gelenke oder während einer Schwangerschaft. Zudem können geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend Beschwerden verursachen.

Die Ausprägung von Leistenschmerzen ist sehr vielfältig. Sie reicht von stark und stechend über pochend und stumpf bis zu moderat und langanhaltend. Oftmals liegt auch bei akuten Schmerzen keine erkennbare Ursache vor. Hier hilft die genaue Beobachtung der Begleiterscheinungen weiter. Dazu zählen beispielsweise Bewegungseinschränkungen, das Auftreten von Fieber, Taubheitsgefühle und die Ausstrahlung der Schmerzen über die Leisten hinaus. Wichtig für die Diagnose ist zudem der Zeitpunkt der ersten Beschwerden. Setzen nach einem Niesanfall oder beim Anheben schwerer Lasten unvermittelt und plötzlich starke Leistenschmerzen auf, ist ein umgehendes Aufsuchen einer Klinik erforderlich. Diese Symptome deuten auf einen Leistenbruch hin, der schwerwiegende Folgen haben kann. Diese Verletzung kann zum Tod führen, wenn durch den Leistenbruch ein Stück des Darms im Bauchraum eingeklemmt wird. Anatomisch bedingt tritt der Leistenbruch bei Männern häufiger auf. Frauen sind dagegen eher von einem Schenkelbruch betroffen. Die Schmerzbildung erfolgt bei den beiden Erkrankungen an verschiedenen Stellen. Allerdings fällt es dem Laien schwer, den Ursprung der Schmerzen richtig zuzuordnen. Schwellungen der Lymphknoten in der Leiste sind zumeist infektionsbedingt und werden oft von Fieber begleitet. Zu einer Untersuchung der Lymphkontenschwellungen wird auch geraten, wenn sich begleitend keine Schmerzen oder weitere Symptome zeigen.

Wird ein Patient mit Leistenschmerzen in der Arztpraxis vorstellig, erfolgt eine eingehende Untersuchung. Beschwerden in der Leistenregion können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, davon können einige schwerwiegende Folgen haben. Bei älteren Menschen werden die Schmerzen oftmals durch Schädigungen am Hüftgelenk verursacht. Übermäßiger altersbedingter Verschleiß kann beispielsweise zu eine Hüftgelenksarthrose führen. Grundsätzlich können Menschen in allen Altersstufen von Leistenschmerzen betroffen sein. Dabei können einige einen ernsten Hintergrund haben. Lymphknotenschwellungen infolge einer Infektion sind in der Regel harmlos, können in Einzelfällen aber auch auf einen Tumor hinweisen. Wenn Harnsteine selbstständig über das Nierenbecken abwandern, kann es ebenfalls zu Leistenproblemen kommen. Die Hodenverdrehung ist bei Männern ein Grund für Leistenschmerzen. Bei Frauen könnte eine Eileiterschwangerschaft zu einseitigen Schmerzen in der Leistengegend führen. Nicht zuletzt könnte eine Blinddarmentzündung als Ursache in Betracht kommen.

Bei akuten Beschwerden mit Verdacht auf Leistenbruch oder Blinddarmentzündung ist eine sofortige Vorstellung in der Notaufnahme einer Klinik erforderlich. Erkrankungen, die innere Organe auf diese Art betreffen, müssen zumeist zeitnah operiert werden. In der Notaufnahme wird der Betroffene zunächst gründlich mithilfe von Ultraschall oder anderen bildgebenden Mitteln untersucht und gegebenenfalls stationär aufgenommen. Haben die Schmerzen einen orthopädischen Hintergrund, kommen erst einmal konservative Maßnahmen zum Einsatz. Dabei richten sich die Maßnahmen nach der individuellen Verfassung und können Krankengymnastik, physikalische Therapien und Medikamentenvergabe umfassen. Erkrankungen des Bewegungsapparats kann grundsätzlich durch eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung vorgebeugt werden. Eileiterschwangerschaften und Leistenbrüche werden dagegen weitgehend von stoffwechselbedingten oder genetischen Faktoren beeinflusst. Daher sind hier keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt. Infektionen und Tumorerkrankungen werden individuell therapiert. Hier werden gute Ergebnisse mit Medikamenten erzielt. In der Nachsorge wird oftmals auf eine ganzheitliche Therapie gesetzt, die die gesamten Lebensumstände einbezieht. Orthopädische Hilfsmittel können helfen Leistenschmerzen zu verringern, die während einer Schwangerschaft durch die Erweiterung von Leistenkanal und Beckenring entstehen.