Krankheitsbild

Handschmerzen

Ursachen, Ausprägungen, Therapiemaßnahmen

Die menschliche Hand ist einzigartig in Bezug auf ihre Fähigkeiten. Neben Affen und einigen wenigen Tierarten ist der Mensch das einzige Lebewesen, das über ein solch präzises Werkzeug verfügt. Die Hand kann zugleich greifen und anheben. Die uneingeschränkte Nutzbarkeit der Hand wird als selbstverständlich hingenommen. Erst wenn die Fähigkeiten der Hand über eine Zeitlang nicht gegeben sind, werden die Beeinträchtigungen deutlich. Daher sollten Handschmerzen nicht als Geringfügigkeit abgetan werden, sondern sollten unbedingt Beachtung finden.

Handschmerzen sind auf Erkrankungen oder Unfälle zurückzuführen. Ursächlich sind oftmals Abnutzungen der Gelenke (Arthrose), Entzündungen, eingeklemmte Nerven, Knochenbrüche, Zysten oder weitere Verletzungen. Bei plötzlich auftretenden Schmerzen in der Hand nach einem Sturz sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Handverletzungen entstehen zumeist in der Freizeit, aber auch Wege- und Arbeitsunfälle können sie verursachen. Kann die Ursache für die Schmerzen in der Hand nicht mit einem bestimmten Ereignis in Verbindung gebracht werden, hilft eine genaue Beobachtung: Wo lässt sich der Schmerz lokalisieren? Sind einzelne Finger betroffen, das Handgelenk oder die ganze Hand? Tritt der Schmerz während der Belastung auf, danach oder stark zeitversetzt? Hilft Wärme gegen den Schmerz oder ist Kühlung besser? Bei ansteigender Schmerzbildung, Taubheitsgefühlen der Finger oder starken Einschränkungen der Beweglichkeit ist ein Arztbesuch unumgänglich.

Handschmerzen können auf unterschiedliche Symptome zurückgeführt werden. Entzündungen zeigen sich besonders häufig an den Sehnen oder den Sehnenansätzen. In der Regel ist die Haut in dem Bereich gerötet und es geht spürbar Wärme von der Stelle aus. Zusätzlich können Schwellungen auftreten. Zumeist nehmen die Handschmerzen bei Belastung der entzündeten Sehnen zu. Eine fortgeschrittene Entzündung verursacht auch im Ruhezustand Schmerzen. Mit den Schmerzen kann ein deutlicher Kraftverlust einhergehen. Ohne Weiteres ist das Anheben einer Einkaufstasche oder ähnliche Kraftanstrengungen nicht mehr möglich. Zuweilen ist während der Bewegung ein Knirschen zu hören. Dieses wird von der Sehne erzeugt und betrifft nur in Ausnahmen die Gelenke oder knöchernen Strukturen an sich. Die angeschwollen oder verdickten Sehnen geben durch die Reibung im Bewegungsprozess diese Geräusche ab. Vergleichbare Symptome werden durch das Karpaltunnelsyndrom oder eine Arthrose-Erkrankung ausgelöst. Erkrankte Personen berichten, dass sich der Handschmerz mehr als Bewegungsschmerz zeigt. Eine genaue Diagnose lässt sich daher nur durch Zuhilfenahme bildgebender Verfahren stellen. Zusätzlich kann mit speziellen Bewegungstests die Beweglichkeit der Gelenke überprüft werden. Zur Diagnose wird zudem die Schmerzausprägung herangezogen. Ausstrahlende Schmerzen in den Unterarm oder Ellenbogen oder in Richtung der Finger sowie Taubheitsgefühle der Finger weisen auf unterschiedliche Erkrankungen hin. Bei letzteren Fehlempfindungen sollte abgeklärt werden, ob die Schmerzen von einem eingeklemmten Nerv in der Wirbelsäule herrühren können.

Bei älteren Menschen ohne sichtbare äußere Ursachen für die Handschmerzen stehen die Beschwerden häufig im Zusammenhang mit einer Handgelenksarthrose. Darunter werden übermäßige Abnutzungserscheinungen des Handgelenks bzw. der Handwurzel verstanden. Übermäßige Belastungen und Überbeanspruchungen können zur Arthrose führen. Zumeist liegen zusätzlich andere Ursachen vor. Beispielsweise kann es eine genetische Veranlagung geben oder die Erkrankung wird durch eine Verletzung wie beispielsweise ein schlecht verheilter Knochenbruch begünstigt. Weitere Faktoren sind Durchblutungsstörungen, Bänderrisse, Gicht oder Rheuma. Die Rhizarthrose ist eine Sonderform der Arthrose, die das Daumensattelgelenk betrifft. Diese Form der Gelenkabnutzung betrifft häufig Frauen. Tritt die Arthrose an mehreren Gelenken der Hand auf, wird dieses mit dem Begriff Polyarthrose bezeichnet. Arthrose in den Fingergelenken führt zu Problemen beim Greifen und Festhalten sowie bei Drehbewegungen. Andere Erkrankungen der Finger können wie beispielsweise beim Morbus Dupuytren dazu führen, dass die Finger nicht mehr ohne Hilfe gestreckt werden können. Sie verbleiben in einer Krümmung in Richtung Handfläche. Dieses Krankheitsbild ist auf eine Bindegewebserkrankung zurückzuführen. Dabei kommt es zu Wucherungen im Bindegewebe in Form von Knötchen und Handflächenveränderungen. Der Morbus Dupuytren verläuft in den allermeisten Fällen gutartig, hat allerdings große Auswirkungen auf die Bewältigung des Alltags und die Lebensqualität der Betroffenen. Zumeist beginnt die Erkrankung am kleinen Finger, kann aber jeden Finger betreffen. Sie geht mit moderaten Schmerzen einher.

Die Diagnose wird nach einer eingehenden Anamnese, Untersuchung und der Zuhilfenahme von bildgebenden Verfahren gestellt. Im Röntgenverfahren und in der Magnetresonanztomografie (MRT) können die knöchernen Strukturen und Weichteile sichtbar gemacht werden. Die Beweglichkeit der Hand und der Finger wird anhand besonderer Übungen untersucht. Spezielle Formen der Arthrose und einige andere Erkrankungen, darunter der Morbus Dupuytren, sind nicht heilbar. Die Beschwerden können mit den passenden therapeutischen Maßnahmen gelindert werden. Starke Einschränkungen der Beweglichkeit können häufig durch eine Operation behoben werden. Dazu steht im deutschsprachigen Raum eine Vielzahl an spezialisierten Kliniken zur Verfügung. Die Eingriffe werden je nach Operationsverfahren ambulant oder stationär durchgeführt. Besonders mutige Patienten können unter Lokalanästhesie in manchen Fällen die Operationsschritte verfolgen. Sowohl konservative Therapien als auch der operative Eingriff haben das Ziel, die Beschwerden der Betroffenen dauerhaft zu lindern und die Beweglichkeit der Hand- und Fingergelenke zu verbessern bzw. zu erhalten. Dabei kommt der Physiotherapie eine besondere Bedeutung zu. Die krankengymnastischen Übungen werden angelernt und können von den Patienten zuhause fortgeführt werden. Akute Schmerzen werden zumeist mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Eine Selbstmedikation sollte nicht erfolgen, sondern die Maßnahme sollte von der Ärztin oder dem Arzt verordnet werden. Zu den konservativen Maßnahmen gehören unter anderem die Elektro- und die Ergotherapie. Diese Therapien werden von den Betroffenen als hilfreich und angenehm beschrieben. Vorrübergehend kann das geschädigte Gelenk in einer Schiene ruhiggestellt werden, um mit der Entlastung eine Verbesserung zu erzielen. Ein operativer Eingriff, der durch eine teilweise oder vollständige Versteifung des Gelenks die Beschwerden lindert, kommt nur in Einzelfällen in Betracht, wenn die zahlreichen konservativen Behandlungsmethoden nicht oder nicht ausreichend greifen.